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  • Carl Osch

Der Berner Wettergott ist ein Klassikfreund


Am Samstag, den 26.08.2023 war das Theaterfest  der Bühnen Bern und das OpenAir Konzert in Bern. Die ganze Woche zuvor war ein Wetter, das sommerlicher nicht sein konnte. Aber bereits am Freitagabend wurde es regnerisch und am Samstag regnetes es durchgehend ab 11:00 Uhr. Der Intendant Florian Scholz wollte aber unbedingt das OpenAir Konzert auf dem Bundesplatz durchführen, hätte er sonst nur 1.200 Menschen im Saal des Casinos begrüßen können und weitaus mehr Menschen enttäuschen müssen. Aber pünktlich um 16:00 Uhr zu Beginn der Generalprobe auf dem Bundesplatz riss der Himmel auf und das Blau verdrängte den Regen. Ich hatte es nicht für möglich gehalten. Aber sein Mut wurde belohnt. Am Abend waren circa 6.000 Menschen jeden Alters zum Bundesplatz gekommen. Ein sehr beeindruckendes Erlebnis.

Der Bundesplatz verwandelte sich in eine der wohl schönsten OpenAir Konzertbühnen der Schweiz. Das Berner Symphonieorchester präsentierte bei seinem OpenAir Konzert Höhepunkte aus Oper und Konzert und nahm uns mit auf eine musikalische Reise. Dabei tauchten wir ein in die magische Welt von Wolfgang Amadeus Mozarts Oper "Die Zauberflöte", machten mit Mozarts Singspiel "Die Entführung aus dem Serail" einen Abstecher in die Türkei, erlebten aus Alexander Borodins Oper "Fürst Igor" die "Polowetzer Tänze" aus der asiatischen Steppe – um mit der Ouvertüre zu Gioachino Rossinis Freiheitsoper "Guillaume Tell" wieder mitten in der Schweiz zu landen. Am Pult stand Dirigent James Conlon, der das Berner Publikum mehr als verwöhnte. Das Berner Symphonieorchester spielt differenziert und präzise mit pulsierender Wärme.

Natürlich dürfen wir die Sängerinnen und Sänger nicht vergessen. Als Gast war die Sopranistin Diana Schnürpel gemeinsam mit der Sopranistin Patricia Westley und den Tenören Michal Prószyński und Ian Castro und dem Bass Christian Valle aus dem Opernensemble zu hören.

Die junge amerikanische Sopranistin Patricia Westley hat ein zartes Timbre und man darf gespannt ihre Entwicklung abwarten. Der amerikanische Tenor Ian Castro ist ebenfalls neu bei den Bühnen Bern und ergänzt den polnischen Tenor Michal Prószyński. Beide sind stimmlich sehr gut, wobei für mich Prószyński etwas wärmer klingt. Der norwegische Bass Christian Valle beeindruckte bereits durch seine Größe und war mit seinem tiefen Klang überzeugend. Die Sopranistin Diana Schnürpel ist Gast bei den Bühnen Bern und spürbar unter die Haut ging mir die heikle Arie "Der Hölle Rache" der Königin der Nacht, glasklar, eiskalt und glockenrein vorgetragen.

Das Berner Publikum dankte es den Akteuren mit langanhaltendem Applaus und Standing Ovation. Ein gelungener Auftakt der Spielzeit 2023/2024. Ein OpenAir Konzert hat schon etwas Magisches an sich.


Bern, 29.08.2023


Carl Osch

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